Gründungsjahre

Der Name «Breo»

Es war anno 1896, als Hans Fischer und Fritz Kleis, zwei befreundete Turner vom Turnverein «Amicitia», mit ihren Turnerfreunden der Beiz der Frau Brändlin zustrebten. Sie wissen nicht, wer Frau Brändlin war? Es war die Wirtin des Restaurants «zum Löwenfels» in der Steinenvorstadt; dort, wo heute das Gebäude mit dem Kino Capitol und dem «Coop» steht. Die Amicitia (1894 gegründet) wiederum war der Turnverein der Studentenverbindung der Zofinger. Schon damals, in der «guten alten Zeit», war es beliebt, Begriffe und Namen abzukürzen; auf die Endsilbe «-eo» zusammenzuschränzen. So hiess Frau Brändlin nicht «Br-ändlin» sondern «Br-eo».

1852 übernahm dann die Familie Brändlin die Gaststätte, die als «Breo» stadtbekannt wurde. Der Zulauf an Gästen war stets gross. Das Löwenfels-Bier muss den Baslern besonders gemundet haben; schon in den Vormittagsstunden war die Wirtschaft besetzt. In einem Reiseführer von 1863 steht geschrieben, dass im «Löwenfels» das «kräftigste Bier» der ganzen Stadt ausgeschenkt wurde. Das wollte in Basel, vor rund 130 Jahren die schweizerische Bierstadt, etwas heissen!

In der Brauerei Löwenfels versammelte in den 1870er Jahre der spätere radikale Regierungsrat Wilhelm Klein seine Anhänger, um mit ihnen den Sturm auf das traditionsreiche, konservative Ratsherrenregiment vorzubereiten.

Das Haus «zum Löwenfels» mit seinem typischen baslerischen Dachaufzug, dem niedrigen, seitlichen Anbau und dem von Galerien umschlossenen Hof, strahlte damals noch die Atmosphäre bürgerlicher Behaglichkeit aus.

Nachdem sich der Sohn der Familie Brändlin entschloss, eine grössere Malzfabrik im Gundeldingerquartier einzurichten, wurde die Bierproduktion in der Steinen eingestellt. 1894 ging die Brauerei an eine «Gesellschaft von Alt-Zofingern» über. Während mehr als drei Jahrzehnten diente sie den Weissbemützten als Stammsitz. So herrschte hier während mancher Generation frohes studentisches Leben. Die Aktiven hielten im niedrigen Lokal des Hinterhauses ihre Sitzungen ab oder sassen am runden Stammtisch in der Wirtschaft, im Sommer auch beim Frühstück und Abendschoppen im Hof, dessen Eingang von einem «Keschtene-Brater» oder Südfrüchtehändler belegt wurde. 1928 hörte die Herrlichkeit im heimeligen Haus mit Garten auf. Es entstand ein Kino mit dem Namen des Haupthügels des alten Roms - dem «Capitol». 1979 wurde an der Steinenvorstadt 36 ein Neubau errichtet, in welchem heute eine Coop-Filiale und wiederum das Kino Capitol untergebracht sind.

Wir wissen nun, dass es im «alten Breo» hoch zu und her ging. Wer nun der effektive Vater unserer Clique war, konnte bisher nicht herausgefunden werden. Fest steht, dass Hans Fischer und Fritz Kleis immer wieder als Gründungsmitglieder erwähnt werden. ferner soll sie an der Fasnacht vom 24. bis 26. Februar 1896 in einem Zug, welcher den Namen «Breo» trug, mitgewirkt haben. Es darf davon ausgegangen werden, dass diese Tambouren- und Pfeifer-Gruppe eher einem «Buebeziigli» gleichkam. Damals waren Hans Fischer neun und Fritz Kleis sieben Jahre alt. Gab es eventuell noch eine grössere Gruppierung, welche dieses «Buebeziigli» organisierte und entsprechend unterstützte.

Die «Löwenfels Clique» 

Mündliche Überlieferungen besagen, dass die Breo-Clique aus der damaligen Löwenfels-Clique entstanden sei. Diese war an der Fanacht vom 4. bis 6. März 1895 bereits mit einem respektablen Zug sowie mit einer imposanten «2-Fränkler»-Laterne vertreten. Die Löwenfels-Clique wird an der Fasnacht vom 8. bis 10. März 1897 zum letzten Mal mit einem mächtigen Zug und Wagen in den Quellen erwähnt. Was passierte danach? Zusammenschluss mit dem «Buebeziigli» von 1896 und Namensänderung in «Breo»? Diese Vermutung wird durch die Tatsache gestützt, dass an der Fasnacht vom 28. Februar bis 2. März 1898 die Breo-Clique bereits mit 46 Teilnehmern vertreten war. Ein beachtlicher Zuwachs in nur zwei Jahren!